Sich nicht mehr in der eigenen Haut „richtig“ zu fühlen, kennt die mitten im Leben stehende Frau seit einiger Zeit sehr gut.
Sie ist gebildet, klug und attraktiv und so mancher würde meinen, sie gehört zu der Sorte, die reichlich vom Leben beschenkt worden ist.
Sie selbst beschreibt es folgendermaßen: „Ich habe einen liebenden und fürsorglichen Mann, meine Eltern sind wie ein Fels in der Brandung und ich habe einen tollen Job. Da sollte ich doch glücklich sein, oder?“ Pause. „Ich habe alles und bin dankbar dafür und doch kann ich mich nicht freuen. Ich habe das alles nicht verdient.“
Und die tiefe Traurigkeit steht in ihrem Gesicht geschrieben.
Ihr Umfeld zeigt wenig Verständnis für ihr „Stimmungstief“ und sie tun es als „Luxusproblem“ ab und geben gut gemeinte Ratschläge wie: „Das kommt schonmal vor und legt sich dann auch wieder.“
Das ist für Betroffene unglaublich verletzend und das Gefühl eine Enttäuschung zu sein kann sich dadurch noch verstärken.
„Sie wissen nicht, dass ich diese fürchterlichen Gedanken habe, die mir keine Ruhe geben und mich lähmen. Jeder Tag den ich schaffe irgendwie durchzubekommen, ist eben ein weiterer in einer sich endlos abwärts bewegenden Spirale. Ich komme da nicht mehr raus. Ich weiss nicht mehr weiter.“
Eine Depression ist keine Charakterschwäche oder eine vorübergehende Laune.
Längere Zeit beklagt die Klientin Einschlaf- und Konzentrationsstörungen und fühlt sich matt und taub. Sie sei deshalb auch beim Arzt gewesen, jedoch konnte keine organische Ursache festgestellt werden.
Eigentlich eine erfreuliche Nachricht mag man meinen, doch die Ungewissheit plagt Betroffene da noch zusätzlich.
Noch nicht einmal eine Diagnose zu bekommen und als Simulant dazustehen ist schier unerträglich.
Depressionen sind keine leicht zu stellende Diagnose und sie bedürfen einer gründlichen Anamnese.
Betrachtet man, dass etwa 5-10% der deutschen Bevölkerung an Depressionen leiden, darunter 15% der schwerstdepressiven Patienten Suizid begehen, sollten sich Betroffene bei entsprechenden Symptomen unbedingt Hilfe holen.
Zu diesen zählen u.a. Konzentrationsstörung, mangelndes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, Gefühl von Schuld und Wertlosigkeit, pessimistische Zukunftsperspektiven, Suizidgedanken, Schlafstörungen, Appetitverminderung, gedrückte Stimmung, Interessenlosigkeit und erhöhte Ermüdbarkeit. Zudem können Depressionen von körperlichen Symptomen wie z.B. Kopf-, Magen- und Rückenschmerzen begleitet werden.
Die Depression äussert sich bei jedem Individuum unterschiedlich und kann auch „versteckt“ auftreten.
Sie ist eine ernstzunehmend Erkrankung, die man jedoch gut behandeln kann. Es ist also keineswegs hoffnungslos.
Man sieht einem Menschen eine Depression nicht immer an.
So wie die besagte Klientin: sie gilt als selbstbewusst und Frohnatur, auf der Arbeit ist sie ein „high Performer“.
Daraus schliesst man automatisch, dass bei ihr alles perfekt läuft.
Wieviel Energie sie es kostet diese Fassade jeden Tag aufrechtzuerhalten bekommt so gut wie keiner mit.
Aus Scham und Angst trauen sich die meisten nicht offen darüber zu sprechen, oder aber die Depression wird als solche erst gar nicht erkannt.
Eine frühe Diagnose und Therapie sind wichtig.
Unsere Seele und unser Körper können so einiges aushalten, bis die Warnsignale nicht mehr übertönt oder verdrängt werden können.
Warten Sie nicht darauf, sondern nehmen Sie sich Zeit für Ihre Seele.
Sie hat einen guten Dienst getan und braucht nun Ihre volle Aufmerksamkeit.
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